Bau und StreckeneröffnungAm 20. Juni 1872 wurde die 48,52 Kilometer lange Württembergische Schwarzwaldbahn als Hauptbahn zwischen Stuttgart-Zuffenhausen und Calw eröffnet. Für die Planungs- und Streckenarbeiten war Carl Julius Abel zuständig. Der Abschnitt zwischen Pforzheim nach Calw eröffnete am 1. Juni 1874. Damit wurde Calw zum Trennungsbahnhof.Die Bauarbeiten für das in Hanglage gebaute Empfangsgebäude begannen am 21. Dezember 1865.
Das Empfangsgebäude Calw
Das mehrgliedrige, 66 Meter lange Bauwerk in Seitenlage besaß ein giebelständiges, zweistöckiges Mittelgebäude mit Satteldach für die Wartesäle, das über einstöckige Seitenflügelten, die über ein Mezzanin (Halb- oder Zwischengeschoss) verfügten, mit den beiden dreistöckigen Eckbauten mit flachem Walmdach verbunden war. Das Gebäude wurde aus rotem Sandstein mit einem umlaufenden Ornamentfries errichtet. Sohlbankgesimse (unterhalb einer Fensterreihe) strukturierten die Fassaden der Eckbauten. Im Erdgeschoss der Seitenflügelten waren gereihte Rundbogenfenster und Türen verbaut worden. Das erste Stockwerk besaß Segmentbogenfenster, das zweite Stockwerk Rechteckfenster. Die Gebäudekanten verfügten über Ecklisene (leicht hervortretende Eckverstärkung). Auf der Ortseite war eine Überdachung zwischen den Eckbauten entstanden, die durch gusseiserne Säulen getragen wurde.Das weitläufige, repräsentative Bauwerk besaß alle nur erdenklichen Einrichtungen für den Personenverkehr. In den Obergeschossen der Eckbauten waren Wohnungen für die Bahnbediensteten entstanden.Kurz nach Eröffnung des Bahnhofs ging auch das Bahnbetriebswerk mit 16-Meter-Drehscheibe und einem 47 Meter langen, 4-ständigen Lokschuppen sowie ein Eisenbahnerwohnhaus in Betrieb. Ein separater Güterschuppen mit Seiten- und Kopframpe lag im Süden des Stationsgebäudes.Die Gleisanlage bestand aus vier durchgängigen Gleisen mit einem Mittelbahnsteig.Der Bahnhof gehörte 1938 zur RangklasseI.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Die Bahnhofsköpfe erhielten um die Jahrhundertwende jeweils ein Stellwerksgebäude, die noch heute erhalten sind.•1953 wurde das Bahnbetriebswerk aufgelöst und 1973 abgerissen. •Am 30. Mai 1983 stellte die Deutsche Bundesbahn (DB) den Personenverkehr von Weil der Stadt nach Calw ein. Der Bahnhof war jetzt wieder Durchgangsbahnhof.•Am 29. Februar 1988 stellte die DB den Güterverkehr ein.•Am 27. Mai 1989 nahm die DB die beiden Stellwerke aus dem Betrieb. Gleichzeitig wurde der Personenverkehr auf der „Schwarzwaldbahn“ eingestellt. Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas alte Empfangsgebäude, das bis 1989 in Betrieb war, sowie die Stellwerke stehen unter Denkmalschutz. Hermann Hesse, der in Calw geboren wurde, machte den Bahnhof durch seine Erzählungen bekannt.
Bahnhof von 1874
Luftaufnahme
Bilder Calw 1872
Calw von 1872 - Bf - TCWSC : 94A4 : SD44-Aug23
Planung und KonzessionDurch Württembergisches Gesetz vom 13. August 1865 (Württembergisches Regierungsblatt Jahrgang 1865 Nr 25 Seite 205) erhielten Württembergischen Staatsbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Weil der Stadt - Althengstett - Calw - Nagold.Durch Württembergisches Gesetz vom 16. März 1868 (Württembergisches Regierungsblatt Jahrgang 1865 Nr 25 Seite 205) erhielten Württembergischen Staatsbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Pforzheim - Bezirksgrenze - Pforzheim-Brötzingen - Calw.Der Bau der Strecke Pforzheim-Wildbad und Pforzheim-Calw wurde durch Vertrag zwischen Baden und Württemberg vom 18. Februar1865 vereinbart (Badisches Regierungsblatt Jahrgang 1865 Nr XLII Seite 554)